Öl ins Feuer?

„Linke zünden Berlin an. Und die Links-Politiker haben „Schweigegrippe“

Unter dieser Überschrift schrieb der Chefkolumnist der B.Z. Gunnar Schupelius am 16.06.2009 über seinen gerechten Zorn.
http://www.bz-berlin.de/archiv/linke-zuenden-berlin-an-und-die-links-politiker-haben-schweigegrippe-article489779.html

Seine Kolumne regte mich zu meinem ersten Leserbrief überhaupt an.
Ich stelle diesen mal hier auf meinen Blog:

Öl ins Feuer ?

Mit einer super Schlagzeile donnerte in der B.Z. am 16.6.09 der gerechte (Volks)Zorn von Gunnar Schupelius: „Linke zünden Berlin an…“. 

Recht hat Herr Schupelius, wenn er laut kriminelle Straftaten benennt und verurteilt. Auch seinen Zorn wortgewaltig auszudrücken, ist sein gutes Recht als Bürger, Chefkolumnist und Chefreporter.

Und doch – warum werde ich das Gefühl nicht los, dass seine Zornesausbrüche Öl ins Feuer gießen?
Liegt das etwa an der zündelnden Schlagzeile?
Gab es solche Worte nicht schon einmal, damals, 1933, als nicht Autos brannten, sondern der Berliner Reichstag?
„Das Maß ist voll! …Kommunistische Brandstifter zünden das Reichstagsgebäude an…“ stand am Tag darauf im „Völkischen Beobachter“.
Was folgte, ist bekannt. Und nun sind wieder „linke Marodeure“ am Werk und „bandschatzen“ in Berlin.

Herr Schupelius fasst den Begriff links sehr weit: Links ist alles, was politisch links von Herrn Schupelius steht. Nur folgerichtig, wenn er von den linken Politikern aus SPD, Grünen und den Linken eine klare Distanzierung vom kriminellen Tun der marodierenden Gesinnungsgenossen fordert. Und die? Die tun das nicht!

Obwohl Herr Schupelius doch eine halbe Zeitungsseite mit seinem gerechten Zorn gefüllt hat! Statt dessen befällt diese Linken die „Schweigegrippe“!

Mir kommt da ein ketzerischer Gedanke: Stellen wir uns einmal folgendes Szenario vor:
Marodierende Brillenträger zünden in Berlin Autos an.
Fordert Herr Schupelius dann Augenärzte, Optiker und den Blinden- und Sehbehindertenverband auf, sich von den kriminellen Brillenträgern zu distanzieren?

Steuer runter – Benzin rauf?

In Krisenzeiten wird ja bekanntlich schneller nach schnellen Lösungen für die angeschlagene Wirtschaft gesucht. Fatal, wenn Politiker verbal zwar die Floskel „Investitionen in die Zukunft“ strapazieren, doch im Realen meist nur in Dimensionen von Wahlperioden denken und handeln.
Ich bin weder ein Wirtschaftsweiser noch eine Vordenkerin 😉
Trotzdem kommt man ja manchmal so ins Träumen …

… wie wäre es denn, würde man auf die Kfz-Steuer, die sich nun nach dem CO2-Ausstoß richten soll, ganz verzichten würde und nur noch den Kraftstoff (also Benzin, Diesel etc.) besteuern würde. Natürlich höher als derzeit.
Das wäre fairer und einfacher zu handhaben:

  1. sämtliche Kosten zur Erhebung der Kfz-Steuer (Verwaltung, Personal etc.) fielen flach.
  2. Fahrzeuge, die nicht gefahren werden, verursachen ja bekanntlich keine CO2-Belastung der Umwelt.  Nur wer fährt, verursacht Dreck.
  3. Der Einzug der Steuer würde damit den gleichen Weg gehen, wie bisher auch, wenn ich an der Tankstelle meine getankte Menge Benzin oder Diesel bezahle.
  4. Auch bei dieser Lösung würde es sich lohnen, Autos zu fahren, die sparsam im Verbrauch sind.

… man wird ja wohl mal träumen dürfen.

Übrigens, für Elektroautos bin ich auch.
Wie weit sind die eigentlich in der Entwicklung?
http://abenteuerwissen.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,7509657,00.html

Blaue Rose

Blauer Rose

 

Ich bekam eine Rose geschenkt.

Unwichtig – von wem.

Langstielig, blau an Blüte, Blatt und Stiel …

Nun steht sie duftlos in der

dunkelblauen Flaschenvase.

Blicke ich auf sie, berührt sie mich in ihrer

designten Künstlichkeit.

Rational begreife ich: Sie konnte sich nicht wehren

gegen die blaue Tinte, in die man sie

mit angeschnittenem Stiel tauchte.

Spürte sie, wie die zähe Fremdheit durch ihre Zellen

floss, bis in die Spitzen? Ich schaue sie an und denke

daran, jedes Mal.

 

Jetzt – im Verblühen –

treibt sie drei kleine grüne Blättchen.

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Ich rieche Menschenfleisch!

Im Grimmschen Märchen vom Teufel mit den drei goldenen Haaren fällt der Satz:
„Ich riech, ich rieche Menschenfleisch.“
Vor einem Einkaufszentrum im Berliner Wedding roch es nicht so, aber in meinen Gedanken …

 

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Wasser ist nass …

pflegte mein Vater zu sagen, wenn jemand mit wichtiger Miene selbstverständliche Sachen aussprach.

Komisch, dass ich mich bei diesem Werbeschild im Preerower Hafen (auf dem Darß) daran erinnert fühlte 😉

Weil man den Text auf dem Foto nicht so gut erkennen kann, tippe ich ihn hier ab:

Fisch kann man vielseitig zubereiten
Gebraten, gekocht, geräuchert,
gedünstet, sauer eingelegt & gegrillt.

Mit Kartoffel, Reis, Gemüse, Kräutern,
Kräuterbutter, Soße mal, exotisch
mit Obst oder pur ohne alles

 

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Warum einfach, wenn es doch auch kompliziert geht?

Neulich hatte ich Probleme mit dem Fahrstuhl im Haus meiner Tochter. Da ich zu faul war, die vier Etagen zu ersteigen, betrat ich den klapprigen Lift, der sich wie ne lebensgroße Faltschachtel anfühlt. Nichts für Leute mit Platzangst.

Irgendwie wollte das alte Gefährt nicht losfahren, bevor ich nicht mindestens 5 x „bitte“ gesagt hatte. Während der ruckeligen Fahrt fiel mein Blick auf die Warn- und Bedienungshinweise.

Was stand da?

Hä?

So betrunken war ich doch gar nicht mit meinen 0 Promille.

 

Zitat:

„Es ist verboten: …

c) Personen in Aufzügen zu befördern, bei denen das Mitfahren von Personen verboten ist; …“

 

Als ich nach 10 Minuten endlich oben angelangt war, hätte ich am Liebsten mit meinem rechten Zeigefinger eine bösartige Geste gemacht. Aber wozu hat man ein Handy mit Fotofunktion?

Jetzt könnt ihr euch auch am vollen Wortlaut der Bedienungsanleitung erfreuen.

Es ist verboten ...

Es ist verboten ...

 

Frau mit Brille

Frau mit BRILLE

 

Jetzt hab ich doch eine!

 

Vorbei die Zeit, in der ich jedem noch so gut durchblickenden Brillenträger am fernen Horizont die Leuchtreklamen vorlesen konnte.

Und nun?

 

Einen kleinen Vorgeschmack, wie es sein würde, bekam ich, als ich mit den Auswirkungen der Pupillenerweiterungstropfen des Augenarztes kämpfend fast blind durch Berlin tappte.

 

Brille. Fielmann.

Großer heller Raum, an den Wänden Vitrinen mit Brillengestellen. Hier finde ich bestimmt was! Wo ich doch zumindest weiß, was ich nicht will: Eine Goldrandbrille!

Da müsste ich nämlich meinen tollen metallfarbenen Modeschmuck wegwerfen und mir einen Millionär suchen, der mir die Goldklunkern finanziert! Nee!

 

Erst mal umgucken. Wo sind eigentlich Verkäufer, Berater, verständnisvolle tolerante Helfer, die mir den Weg durch den Brillendschungel weisen?

Ok, ich such alleine. Hab alle Regale durch. Finde, was mir gefällt, finde eine Verkäuferin, die mich besorgt anschaut. Das wird schwer, für SIE was zu finden!

Ein Satz, der mich seit der Kindheit begleitet. Schließlich war ich schon immer zu dick oder zu lang oder hatte zu große Füße. Ich dachte, ich hätte mich damit längst arrangiert – nun aber so was! Aus berufenem Optikermunde!

Wieso?

Na SIE haben ein großes und breites Gesicht. Herrenmodelle gibt es in großen Größen. Bei den Damen geht es eher schmaler zu.

Na toll! Und nun?

Ich kann IHNEN leider nicht weiterhelfen, und Gold wollen SIE ja nicht.

Nee, will ich nicht. Und tschüß!

 

Pahhhh. Es gibt schließlich noch andere Optiker!

Auf zu Apollo-Optik, sind ja gleich um die Ecke. Hier ist alles weniger groß, weniger Kunden und Personal. Erst mal wieder schauen, Interesse zeigen. Eine Optikerin blickt mich an, erst prüfend, dann besorgt. Moment, ich hätte was für SIE.

Oje! Meint sie das wirklich im Ernst, als sie mir die Modelle zeigt?

Ich möchte doch nur eine Brille, die mir gefällt, zu mir passt, die bequem, leicht, ein bisschen individuell ist – wenigstens ein bisschen, nicht zu teuer und – bitte – nicht golden!

Nach 20 Minuten sind wir kein Stück weiter. Die noch immer freundliche und geduldige Brillen-Fee zeigt mir Spezialkataloge, in denen es vielleicht etwas geben könnte in meiner Größe. Wirklich hübsch. Ich frage nach den Preisen.

Nein, Danke! Dafür könnte ich meinen Jahresurlaub im 4-Sterne-Hotel finanzieren!

Aber Gesundheit und Durchblick gehen vor.

Mein fragender Blick. Und, kann man diese Supermodelle bestellen und mal aufprobieren? Nicht? Warum? Ach, Sie bekommen vom Großlager die Modelle zugeschickt. Ach, Sie stehen gerade vor einer Inventur und ich könnte in 6 Wochen noch mal nachfragen. Verstehe, jetzt sei eh’ nicht viel am Lager.

Und Danke für den Tipp, zu einem kleinen Optiker zu gehen, weil der mir ohne Murren gerne alles Mögliche bestellen würde in der Hoffnung, dass ich wenigstens ein Modell kaufe.

 

Nicht weit entfernt hat ein kleiner Optiker-Laden aufgemacht. Hat nicht meine Freundin erzählt, da sei ein ganz süßer Typ, der einem tief in die Augen schaut und weiterhilft? Umso besser.

 

 

 

Oh, Freundin, wir haben doch einen völlig unterschiedlichen Männergeschmack!

Seine nette Kollegin ist gerne bereit, mich zu beraten. Wir probieren, blättern in teuren Brillenkatalogen und werden auch fündig. In einer Woche soll ich wiederkommen.

Das Brillenthema scheint erledigt.

 

Fast ist mir feierlich zumute, als ich sie aufprobiere. Aber aus dem Handspiegel blicke ich in meine fragenden Augen. Willst DU wirklich so aussehen? Du gleichst nun eher einer Wilmersdorfer Witwe. Ich gebe meinen Augen recht und verspreche später noch mal vorbeizuschauen. Ich weiß, dass ich lüge.

 

Und was nun? Der Zufall will es, dass mein Sohn, der zur Zeit in einem Einkaufszentrum jobbt, mal besucht werden möchte. Ich habe viel Zeit, und das Einkaufs-Center hat ne Apollo-Optik-Filiale? Und die haben scheinbar keine Inventur. Mittlerweile kenn ich mich in Größen, Preisen, Modellen und Gestellen aus, weiß, dass momentan die Mode eher dezent als extravagant ist, weiß, dass so eine Brille fast ne Bindung fürs Leben darstellt, weiß, dass ich mit meinen Maßen eher bescheiden sein sollte, weiß, dass mir Gold hervorragend stünde, weiß, dass Optiker nicht zaubern können. Oh, wie bin ich aufgeklärt! Vor 2 Wochen war ich noch totaler Laie.

 

Ich tröste die Optikerin schon vorher, damit sie nicht gleich aufgibt. Sie hat dann auch eine geniale Idee: Ne randlose Brille! Da könne man in der Größe spielen.

Eigentlich sehe ich nicht ein, so viel Geld für etwas Nicht-Vorhandenes auszugeben.

Ich möchte ich doch zu meiner Brille und ihrem Rand stehen.

 

Völlig verzweifelt reicht mir die Optikerin aus der hintersten Schublade ein verbilligtes Auslaufmodell, passend zu meinen roten Haaren. Hat irgendwie was. Aber was?

Mehrere Kundinnen beteiligen sich an der Diskussion. Jede plädiert für ein anderes Gestell. Und ich? Bin ratlos. Nur Trotz und Sturheit bewegen mich, einfach auf das witzigste und der Meinung aller nach unpassendste Modell zu tippen und zu sagen: DIE.

 

Die Optikerin atmet auf. Wunderbar, die Gläser sind zwar klein, aber die Pupillen liegen in der Mitte, und SIE schauen ja meistens geradeaus, also durch die Brille. Eine gute Wahl.

Ich juble innerlich. In drei Wochen ist sie mein!

 

Mittlerweile hab ich ein Spezialputztuch, ein kleines festes Etui, hab fürs Finanzamt einen Schrieb bekommen, dass ich die Brille zum Arbeiten am PC brauche, damit ich ihren stolzen Preis von der Steuer absetzen kann. Mittlerweile weiß ich, wie man einen anderen Menschen umarmt, ohne ihm die Brille ins Gesicht zu rammen, also äußerst vorsichtig und leider mit leicht abgewandtem Kopf. Inzwischen bin ich sogar über Brillenversicherungen informiert.

 

Das Allerbeste aber ist: Ich sehe mit dem Ding wirklich Klasse (aus).

Frau-mit-Brille